Gedächtnisprotokoll zum Besuch der Berufsgemeinschaft bei Bischof Ivo Muser

Donnerstag 11.05.2023 von 17.30 Uhr bis 19.00 Uhr in den Amtsräumen des Bischofs

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TN:

Bischof Ivo Muser, Ricardo, Jurgita, Marlies, Elisabeth, Andrea (kurzfristig entschuldigt wegen schulischem Notfall - der konkret zeigt, wie wichtig die RL an der Schule sind);

Die anderen Mitglieder der Berufsgemeinschaft konnten aufgrund von anderen beruflichen Verpflichtungen nicht dabei sein.

 

An diesem verregneten Donnerstag Nachmittag beginnen wir das Gespräch mit einem lockeren Austausch rund um das Thema “Mut zur Lücke”. Um ein erstes konkretes Anliegen vorzubringen, weisen wir auf die außerordentliche Belastung hin, die stark zersplitterte Stellen für die RL bedeuten. Eine konkrete Erleichterung wäre z.B. zumindest die Fahrzeit zwischen den einzelnen Schulstandorten als Verwaltungsstunden zu rechnen, sofern diese innerhalb eines Schultages liegen.

Mit Blick auf den Tätigkeitsbereich der Schulpastoral/Schulseelsorge fragen wir an, ob hier eine Aufstockung des Lehrstuhls durch die Diözese möglich wäre. Der Bischof weist hier ganz klar auf die einerseits fehlenden Mittel bzw. auf die rechtlich-organisatorische Schwierigkeit der Umsetzung hin. Auf alle Fälle werden wir an der Thematik dran bleiben, insofern die RL besondere Qualitäten im Bereich ZIB, CARE-Team und Schulsozialarbeit mitbringen.

Der Bischof möchte das für ihn sehr interessante Gespräch mit uns Lehrpersonen “an der Front” in kleinerem und größerem Kreis weiterführen. Als konkreter Termin wird der nächstjährige Tag der Religionslehrpersonen auf 20. April 2024 in der PTH Brixen fixiert. Der Bischof wird daran ganztägig teilnehmen. Für Einladungen an Schulen in größeren und kl. Settings ist er offen, sofern es sein Terminkalender zulässt.

 Ein derzeit vorrangiges Thema ist selbstverständlich das einzuführende Alternativfach und die Auswirkungen auf den RU. Der Bischof wünscht sich hier v.a. eine klare konfessionelle Profilierung des RU gegenüber dem Ethikunterricht. Der Fokus liegt auf dem (interreligiösen) Dialog und der Befähigung, über die eigene Religion sprechen zu können. Eine gezielte Einladung muslimischer SuS in den RU ist vor Ort möglich und wünschenswert, institutionell fehlen die Ansprechpartner*innen und der rechtliche Rahmen.

Bezüglich Abmeldeformular wird nochmals klar hervorgehoben, dass es nicht zu einem "Wahlmodus" kommen darf. Regelfall muss der Besuch des RU bleiben (wie es auch gesetzlich vorgesehen ist), auf den man allerdings verzichten kann und damit automatisch zum verpflichtenden Ethikunterricht angemeldet ist. Wir verweisen auf die hohe Zahl an RU-LP, die sich zum Ausbildungslehrgang angemeldet haben, was mitunter die Verunsicherung bzgl. der Zukunft des RU zum Ausdruck bringt.

Zur Zukunftsperspektive des RU, der Ausbildung des Nachwuchses von Religionspädagogik*innen und der theologischen Fakultäten allgemein plaudern wir über die gesellschaftliche Entwicklung, eine zunehmende Anzahl an Menschen, die auch ohne Religions- bzw. Kirchenbezug gut zu leben scheinen. Der Exkurs führt uns auch zur strikten Trennung von Kirche und Staat im laizistischen Frankreich.

Für die Zukunft wird es wichtig sein, Mindestanforderungen bei der Neuanstellung von RL einzuhalten, um die notwendige Unterrichtsqualität zu wahren (z.B. durch eine verpflichtende Weiterqualifizierung). Der Bischof weist jedoch auch darauf hin, dass wir mitunter auch schlicht die Quantität brauchen, nicht nur Qualität.

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